Seemann, Consulargarde, Anfang 1804 |
Bekleidung der Mannschaft: Wie in den anderen Korps der Garde änderte sich die Uniform der Seeleute im Laufe der Jahre. Hier wird versucht, die Entwicklung zu verfolgen, indem folgende Unterlagen verwendet werden: die Texte der Archive, die leider nach 1810 sehr unvollständig sind, die noch existierenden Gegenstände, die zeitgenössischen Bildwerke, die Zeichnungen von Valmont, die in der Nationalbibliothek (Kupfer-Stiche) aufbewahrt werden und uns als Dokumente erster Wahl erscheinen, wie auch spätere. Wir werden die erste Uniform beschreiben und danach die abweichenden Kleidungsstücke und Ausrüstungsteile, und ebenso, soweit möglich, den Zeitpunkt ihrer Indienststellung nennen. Der Tschako war bei der Aufstellung des Korps, Anfang 1804, sehr einfach, aus weichem Filz hergestellt, ohne Mützen-Schild, aber mit einem abnehmbaren Schirm versehen, der durch drei Klammern gehalten wurde, war er verziert mit goldgelben Borten, die eine von 18 Linien (40 mm) oben am Mützen-Schaft, die andere von 15 Linien (34mm) unten, mit einer oben auf der Vorderseite der Tschakoform platzieren Kokarde, festgehalten durch ein goldgelbes Besatzband und einem Uniformknopf und durch eine Kordel aus goldgelber Wolle, aus zwei Litzenfäden bestehend, einer einfach, der andere geflochten, die vorn mit links hängenden Raquettes getragen wurden (Figur 1). Zur grossen Uniform wurde der Tschako durch eine rote Hutfeder überhöht; der offiziell vorgesehene Pompon schien für die "gewöhnliche" Uniform reserviert worden zu sein. Der in dem Dekret genannte kurze Mantel war in Wirklichkeit ein dunkelblauer Dolman mit Kragen in der Grundfarbe und roten, sitz zulaufenden Ärmelaufschlägen. Er hatte alle Merkmale des Dolmans, mit den gleichen Taillenverzierungen und dem gleichen Tressenbesatz: einfache Tressen, die alle Teile des Kleidungsstückes säumen, feine Besatzlitze zur Verzierung am Kragen, an den Ärmelaufschlägen und im Rücken, und Viererkordel, die 15 Brandenbourgs auf der Brust bildete. Der Dolman war außerdem mit drei Reihen von leicht gewölbten Knöpfen versehen, die ein Liktorenbündel auf einem Anker und die Inschrift "Garde des Consuls" trugen. Epauletten sind in dem ersten Inventarverzeichnis des Magazins des Korps vom 2. September 1804 aufgeführt. Ihr Preis war der gleiche wie 1807 und 1808, wir vermuten deshalb, dass sie von Anfang an schon aus auf rotem Stoff aufgebrachte Messingschuppen gemacht waren (Figur 13), Eine unter dem Epauletten- Oberteil befindliche untere Schulterklappe aus Stoff lief durch eine schmale, auf der Schulter des Dolmans angenähte Schlaufe und war nahe dem Kragen festgeknöpft, die Epaulette selbst war auf der Unterklappe aufgeknöpft. Einige Werke statten die Seeleute im Anfang mit Kleeblattverzierungen der Schultern aus goldgelber Wolle aus; wir haben davon keine Spur gefunden. Hoffmann setzt zwar die Kleeblattverzierungen auf die Schultern seines Seemanns, aber da sie golden sind, wie auch die Knöpfe der Uniform und die Schnalle des Bandeliers, sind wir der Meinung, dass da die Messingschuppen auf den Schultern falsch gedeutet worden sind. Der Dolman wurde vollständig geschlossen oder offen, nur mit drei Knöpfen geknöpft getragen. In diesem zweiten Fall war die Weste sichtbar; sie war rot, mit einer goldgelben Tresse gesäumt, mit feinen Besatzbändern verziert, die Brandenbourgs simulierten, und mit drei Reihen von 15 kleinen Knöpfen versehen. |
Epaulette |
Verzierungen lange Hose |
Dolman |
Kurzjacke |
Uniform im Feld 1807 |
Die lange dunkelblaue Hose, über den Stiefeln getragen, hatte die Öffnungen der Hosenklappe mit einer goldgelben Borte
in Form eines umgekehrten Piks eingerahmt; die gleiche Borte bedeckte die Seitennähte (Figur 17). Obwohl der ofilzielle Text keine Kleidungsstücke der kleinen Uniform vorsah, hatten die Seeleute davon immer Gebrauch gemacht. Das erste Inventar des Magazins vom 21. September 1804 machte Kurzjacke und lange Hose offenkundig. Die meisten Darstellungen der Kurzjacke aus den Jahren 1806 bis 1808 zeigen die Kurzjacke mit zwei Reihen von Knöpfen auf der Brust übereinander geknöpft; ihr Kragen und ihre Ärmelaufschläge waren mit einer Borte aus goldgelber Wolle gesäumt; man fügte ihr noch Epauletten hinzu (Fig, 23). Die lange Hose der kleinen Uniform war ohne Bortenwerk. Der Mantel, von dem wir kein Exemplar kennen, war aus dunkelblauem Stoff hergestellt; er musste auf der Brust übereinandergeschlagen getragen werden und mit kleinen Achselklappen versehen worden sein. Das Vorhandensein von Eicheln, Ankern, Schnüren und Borte von 15 Linien (34mm) aus Wolle in den Magazinen des Korps lässt uns vermuten, dass die Lagermütze vollständig blau war mit goldgelber Borte und goldgelben Ankern auf dem Turban und goldgelben Schnüren und goldgelber Eichel auf dem Mützenbeutel. Der Stiefel war das Schuhwerk der großen Uniform; in gewöhnlicher Uniform ersetzte ihn der Schuh und die Gamaschen aus weißem Leinen oder schwarzem Strickwerk. Die anderen in dem ersten Inventar aufgeführten Gegenstände waren die schwarze Halsbinde, die Körperwäsche und der Tornister. 1805 wurden die Knöpfe der "Garde des Consuls" durch die Knöpfe mit Adler ohne Inschrift ersetzt. Die einfache Uniform blieb bis 1808 fast ohne Veränderung. Nur einige Nebensachen wurden 1806 geändert: Indienststellung eines besonderen Säbels im Korps. Einführung des ungarischen Knotens aus goldgelber Wolle für die Hosen der großen Uniform als Ersatz für die Piks, Einführung von zweierlei Lederzeug in vollständigem Umfang, das eine gelackt für die große Uniform, das andere gewachst für den gewöhnlichen Dienst. |
Große Uniform 1803 - 1814 |
Der Dolman blieb in grossen Linien bis zur Reorganisation von 1809 gleich. Er hatte nur drei Reihen von Knöpfen, während der
Dolman der Tamboure und der Dolman der Dienstgrade fünf Reihen hatte. Nach 1809 haben alle Dolmane fünf Knopfreihen,
Nach 1809 wurde die Kupferplatte korrigiert und zwei Reihen von Knöpfen wurden in der Mitte der Tressen hinzugefügt (Figur 22). Der Tressenbesatz in Form des ungarischen Knotens, der die Öffnungen der Hosenklappe der großen Uniform verzierte und 1806 eingeführt wurde, (Figur 17, siehe oben, rechts), wurde bei der späteren Herstellung 1811 sehr vereinfacht (Figur 7, und Figur 17, siehe oben, links). Die lange Hose war mit Stegen aus Leder versehen. Tatsächlich waren zwei Knöpfe aus Horn unten an jedem Bein der langen Hose vorhanden, die das Armee-Museum besitzt. Die ungarische Hose war im Reglement niemals vorgesehen und war immer ein Objekt der Fantasie. Alle Inventare erwähnen "lange Hosen", deren Preis, je nach Zeitpunkt, zwischen 6 bis 10 Franc betrug, höher als die ungarischen Hosen der Chasseurs und der Kanoniere der Garde. Die kleine Uniform setzte sich immer zusammen aus der kurzen Jacke und der unbetressten langen Hose. Die Jacke hatte keine anderen Verzierungen als die einrahmenden Borten des Kragens und der Ärmelaufschläge. Sie wurde auf der Brust übereinander geknöpft (Figur 23), Die kleine Uniform ist 1806 durch Henschel und 1807 durch den Bürger von Hamburg dargestellt worden. Der Bürger von Hamburg ist der einzige, der die Taschen der Jacke mit einer goldgelben Borte säumt (Figur 5). Später wurde die Borte abgeschafft. Der vollständig blaue Mantel wurde während des ganzen Kaiserreiches verwendet, ohne Änderungen zu unterliegen. Es scheint, dass die Seesoldaten zur grossen Uniform die Stiefel immer unter der langen Hose getragen haben und zur gewöhnlichen Uniform die Schuhe mit den Gamaschen aus weißem Leinen im Sommer und aus schwarzem Strickzeug im Winter. Fügen wir noch die Strümpfe aus blauer oder weißer Baumwolle oder aus Wolle, die schwarze Halsbinde und die übliche Unterkleidung hinzu, dann haben wir ein Inventar der Kleidungsstücke. üher die die Scesoldaten der Garde verfügten. Von 1805 bis 1808 gab es im Magazin auch Westen und lange Hosen aus Leinen. Bekleidung der Mannschafts-und Unteroffiziersdienstgrade: Der Paragraph des Dekrets vom 18. Frimaire des Jahres XII, der die Dienstgradabzeichen der Maitres (Oberbootsmänner), der Conter-Maitres (Bootsmänner) und der Quartiers Maitres (Unterbootsmänner) betraf, wurde haargenau in dem Artikel 16 des Entwurfs des Dekrets vom 15. August 1809 abgeschrieben. Alle diese Dienstgrade mussten die gleichen Dekorationen wie die Unteroffiziere und die Brigadiers der Truppen zu Pferde der Garde haben. In diesen Korps trugen die Brigadiers die Uniformen der Truppe mit den Borten des Dienstgrades aus Wolle, während die Unteroffiziere das Bortenwerk ihrer Uniform gemischt mit Gold und Wolle und die Dienstgradabzeichen aus Gold hatten. Dieser Brauch wurde bei der Herstellung der Uniformen der Seeleute beibehalten. Ihre Unterbootsmänner (nach 1811 auch Caporals genannt), hatten keine anderen Unterscheidungszeichen als zwei Borten aus goldgelber Wolle auf den Ärmeln ihres Dolmans, Kurzjacken oder Mänteln. Hingegen haben ihre Unteroffiziere (Oberbootsmänner und Bootsmänner), genannt Sergeant-major (Hauptfeldwebel) und Sergeant (Feldwebel): den Tschako aus feinerem Filz, mit Goldborte verziert, mit einer rot- gold gemischten Kordel und später mit einem matt-vergoldetem Tschakoschild, den Dolman, immer verziert mit fünf Knopfreihen, mit flachen Tressen, die Brandenbourgs bildenden Vierertressen und die rot-gold gemischten Besatzlitzen, die Weste mit drei Knopfreihen mit flacher Tresse und gemischten Besatzlitzen. Die flachen Tressen verzierten ebenfalls die lange Hose, den Kragen und die Ärmelaufschläge der Kurzjacke. Alle diese Borten waren, wie auch die Tschako-Kordel, die Epaulettenschlaufen und die Säbelquasten zu 2/3 aus roter Wolle und zu 1/3 aus Gold hergestellt. Ihre Uniformknöpfe und ihre Epauletten waren aus vergoldetem Kupfer und die Ärmel ihres Dolmans, Kurzjacken und Mäntel waren mit zwei Borten aus Gold für die Oberbootsmänner und einer Borte für die Bootsmänner versehen. Die Lagermütze der Unteroffiziere, von gleicher Farbe wie die der Seeleute, hatte die Borte am Turban und den Anker aus Gold, die Schnüre und die Eichel des Mützenbeutels rot und golden gemischt. Zumindest ab 1808 trugen die Oberbootsmänner zur Stadtuniform den Hut. Obwohl wir keine Beschreibung von ihm kennen, vermuten wir, dass er von gleicher Zusammensetzung war wie der Hut der Unteroffiziere der Garde, mit einem Kokardenband verziert, mit Schlaufen aus Gold und rote Puscheln mit goldenem Zentrum in den Ecken (Figur 45). Die Oberbootsmänner und Bootsmänner hatten nach dem Buchstaben des Dekrets über die Errichtung das Recht, zur kleinen Uniform und zur Stadruniform einen vollständig blauen Rock zu tragen, mit Rabatten und spitz zulaufenden Ärmelaufschlägen, versehen mit vergoldeten Knöpfen, ihren Dienstgradborten, mit einer Achselschnur und einer Kleeblattverzierung, gemischt Gold mit Rot, und mit den Ankern aus Gold auf den Rockschößen. Dieses Kleidungsstück könnte komplettiert gewesen sein durch die mit Tressen besetzte Weste, und der langen Uniformhose oder der ungarischen Kniehose verziert mit den gleichen Borten und in den Stiefeln getragen. |
Trompeter, Große Uniform 1808 |
Tambour, Große Uniform 1811 |
Trompeter im Feld 1807 |
Maître d'Equipage, Stadtuniform 1803 |
Leutnant zur See 1810 |
Fähnrich zur See, im Feld 1807 |
Capitaine de Vaisseau, 1810 - 1814 |
Details zu 43 und Capitaine de Fregat |